Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis Wintersemester 1996/97

Vorlesung Theorie und Praxis des Religionsunterrichts

Prof. Biesinger
Zeit: Dienstag 15 - 17 Uhr
Ort: HS Theologicum

In dieser Pflichtvorlesung werden die elementaren didaktischen und religionsdidaktischen Theorien für den Bereich des Religionsunterrichtes in der Schule dargestellt und im Blick auf den Theorie-Praxis-Zirkel reflektiert. Die biographische Ausgangslage „Wer bin ich als Religionslehrer/-lehrerin?", die spezifische schulpädagogische Verortung des Schulfaches „Religion", die Begründungen der Ziele und Inhalte von den theologischen Fachdisziplinen bis hin zum Klassenzimmer sind wesentliche Inhaltsbereiche. Für die Examina ist der Besuch dieser Vorlesung insofern nötig, weil offenbar - wie die Prüfungserfahrungen zeigen - didaktische Fragestellungen nicht einfach aus Büchern und Manuskripten erlernbar sind, sondern vielmehr eine Änderung der eigenen Denkstruktur nötig machen. Der Aufbau und die Zwischendiskussionen dieser Vorlesung sind darauf hin angelegt.
Das Kolloquium setzt die Teilnahme an der Vorlesung voraus. Hospitationsmöglichkeiten sind in der von Dr. J. Hänle und Prof. Biesinger unterrichteten Klasse an der Gewerblichen Berufsschule, Tübingen, gegeben.

Literatur


Grundkurs Einführung in die Religionspädagogik, Kerygmatik und Kirchliche Erwachsenenbildung

Prof. Biesinger - Dr. Miller - Dr. Scheidler
Zeit: Montag, 18 - 20 Uhr.
Beginn: 21. Oktober 1996
Anmeldung: Anmeldelisten liegen in der Seminarverwaltung ab 15. September aus

In diesem Grundkurs werden Grundkategorien religionspädagogischer Theorie- und Praxisbildung gemeinsam erarbeitet. Anhand von Basistexten werden Theoriefundierungen er- schlossen, die auf ihre Relevanz für die verschiedenen Handlungsfelder durchsichtig werden sollen.
Parallel zu den Seminarsitzungen werden Hospitationen im Religionsunterricht, in der kirchlichen Erwachsenenbildung oder der kirchlichen Jugendarbeit absolviert. Darüber sind Hospitationsberichte anzufertigen.
Am Ende des Grundkurses findet eine Klausur statt. Für den qualifizierten Abschluß des Grundkurses wird das Ergebnis dieser Klausur und die Bewertung des Hospitationsberichtes gleichwertig herangezogen.
Die Erstellung eines Thesenpapiers für einzelne Seminarsitzungen wird von allen Teilnehmenden ebenso erwartet, wie eine hohe Motivation, sich im Theorie-Praxis-Zirkel mit religionspädagogischen Problemstellungen persönlich bedeutsam auseinanderzusetzen.


Blockseminar Geistliche Begleitung lehren und lernen. Theorie- und Praxiszirkel der Mystagogie

Prof. Biesinger - Dr. Pausch
Termin: Blocklehrveranstaltung vom 24. Februar 1997, 14.30 Uhr bis 28. Februar 1997, 11.00 Uhr
Achtung: Begrenzte TeilnehmerInnenzahl
Ort: Europakloster Gut Aich/St. Gilgen (Österreich)
Vorbesprechung: Dienstag, 15. Oktober 1996, 14.00 Uhr ct. Seminarraum 6

In der Lehrveranstaltung wird versucht, Theorien und Praxen der geistlichen Begleitung zu reflektieren und einzuüben. Ziel ist, christliche Spiritualität zu lernen und zu lehren. Methodisch wird themenzentriert-interaktuell (mit Übungen) gearbeitet; d.h., daß von den TeilnehmerInnen aktive Mitarbeit und ein Einlassen auf einen Prozeß des selbstständigen Lernens gefordert wird.
Themen: Was ist geistliche Begleitung als Lehr- und Lernprozeß? Geistliche Leitung: Konzepte, Methoden der geistlichen Begleitung; Grundhaltungen des geistlichen Begleiters, der geistlichen Begleiterin; Störungen, Krisen des geistlichen Lebens und ihre Bewältigung; geistliche Begleitung als Zweier- oder Dreierbeziehung; das Leben geistlich deuten und lernen; u.a.

Literatur:


Blockseminar Lebendiges Lernen in Schule und Gemeinde (TZI-Methode)

Prof. Biesinger - Dr. Kohler-Spiegel
Termin: Montag, 17. Februar 1997, 14.00 Uhr, bis Donnerstag, 20. Februar 1997, 12.00 Uhr
Ort: Schloß Weiterdingen/Bodensee
Achtung: Die Zahl der TeilnehmerInnen ist auf 18 begrenzt
Vorbesprechung: Dienstag, 22. Oktober 1996, 14.00 ct. Seminarraum 6

Das Seminar wird als Kompaktseminar nach der Themenzentrierten Interaktion (nach Ruth C. Cohn) geleitet.
Das Seminar soll ermöglichen, die themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn im gemeinsamen Arbeiten kennenzulernen. Im Bereich des RU und der Gemeindearbeit sollen Möglichkeiten und Grenzen von TZI in der Praxis entdeckt und erprobt werden. Der inhaltliche Schwerpunkt ist geprägt von Fragen des religiösen Lernens, z.B. was lebendiges Lernen in Schule und Gemeinde fördert, was es behindert, welche Haltungen und welche Wege sich bei dieser Art von gemeinsamen Arbeiten eröffnen. Indem immer wieder die inhaltliche Ebene, die Person der einzelnen Teilnehmenden und die Gruppe miteinander in Beziehung gesetzt werden, kann Kontakt und Begegnung entstehen, können Sachlichkeit und Kommunikation aufeinander vermittelt, kann Lernen lebendig werden.

Literatur:


Hauptseminar Catequesis familiar - Familienkatechese. Theorie und Praxis I

Prof. Biesinger - Dr. Scheidler - Dipl.-Theol. Bendel
Mit Exkursion nach Peru im September/Oktober 1997
Zeit: Montag, 16-18 Uhr
Ort: Wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben.

Dieses Hauptseminar ist Teil eines Projektseminars mit Exkursion und teilnehmender Beobachtung auf allen Ebenen des lateinamerikanischen Konzeptes „Catequesis familiar" in September/Oktober 1997.
Im WS 1996/97 werden die familiensoziologischen und sozialisationstheoretischen Grundlagen für den Themenbereich „Gott in die Familie" erarbeitet.
Da aus wissenschaftstheoretischen Gründen eine Kopie des lateinamerikanischen Ansatzes für Europa nicht in Frage kommen kann, sind die hiesigen Situationsanalysen genau zu bedenken. Eine Teilnahme an dem Seminar im WS ist auch ohne Teilnahme an der Exkursion nach Peru möglich.
Wer an der Exkursion nach Peru teilnehmen möchte, muß allerdings das Hauptseminar im WS 96/97 und im SS 97 erfolgreich abgeschlossen und entsprechende Sprachkenntnisse erworben haben.

Literatur:


Oberseminar Religiöse Erziehung pro und contra in religionspädagogischer und jugendpsychiatrischer Sicht

Prof. Biesinger - Prof. Klosinski - Prof. Schweitzer
Anmeldung: Persönliche Anmeldung in der Sprechstunde am 15. Oktober 1996, 10.00-12.00 Uhr, ist erforderlich.
Zeit: Dienstag 18 - 20 Uhr
Ort: Wird am Anfang des Semesters bekannt gemacht.

Dieses Oberseminar erörtert die neuesten Forschungsergebnisse zur positiven und negativen Relevanz von religiöser Erziehung für die Identitätsbildung und für Psychopathologien. Anhand einschlägiger Texte werden Argumentationsgänge entwickelt, die für die Theorie und Praxis religiöser Erziehung von Bedeutung sind.

Literatur:


Kolloquium für Prüfungskandidaten

Prof. Biesinger
Termin: Nach Vereinbarung.

Dieses Kolloquium wird nach Vereinbarung festgelegt. Die Teilnahme setzt die Ziele und Inhalte der Pflichtvorlesungen voraus. Dieses Kolloquium dient auch der wissenschaftstheoretischen Fundierung für die Erstellung von Diplomarbeiten. Persönliche Anmeldung erforderlich.


FACHDIDAKTISCHE ANGEBOTE


Fachdidaktisches Seminar Religion in der Alltagskultur

Dr. Hänle
Zeit: Montag, 17-19 Uhr

Das fachdidaktische Seminar soll Studierenden die Möglichkeit geben, während ihres Studiums den Bereich des Religionsunterrichtes in Theorie und Praxis kennenzulernen. Dazu gehört sowohl die Begegnung mit allgemeinen und spezifisch fachdidaktischen Konzeptionen der Unterrichtsorganisation und -vorbereitung; dazu gehört aber auch die Hospitation und das Unterrichten an einer Schule, in diesem Falle der Gewerblichen Berufsschule in Tübingen.
Gerade im Bereich der Berufsschule erscheint es angezeigt, ein Thema zu wählen, das in der Lage ist, aufzuzeigen, wo und wie „Religion" und der Bereich des „Religiösen" im Lebensfeld der SchülerInnen heute noch verortet ist. So wird das Seminar versuchen, religiöse Spuren in der Alltagskultur von Jugendlichen, beispielsweise in Werbung, Musik und Film, aufzuspüren und von diesen ausgehend einen Religionsunterricht zu entwerfen, der den „Mehrwert" des christlichen Weges erahnen läßt.


Gesprächsführungs- und Methodenseminar für LehramtskandidatInnen

Dr. Hänle
Zeit: Mittwoch 17-19 Uhr

„Irgendwie ist es uns in den Vereinigten Staaten gelungen, eine der lohnendsten Betätigungen des Menschen zu einem qualvollen, langweiligen, abgestumpften, bruchstückhaften und Verstand und Herz einengenden Erlebnis zu machen." (E. T. Hall)
Gemeint ist mit der „lohnenden Betätigung" des Menschen das Lernen in der Schule. Und in der Tat erleben auch heute SchülerInnen nur sehr selten, daß Lernen interessant und persönlichkeitsrelevant sein kann und daß darin Ihre Person und Ihre Fragen nicht untergehen, sondern wahr- und ernstgenommen werden.
Im Seminar soll daher ein doppelter Schwerpunkt gelegt werden. Zum einen werden grundlegende Kenntnisse in Gesprächsführung vermittelt, die sich im wesentlichen an der personzentrierten Gesprächsführung nach Carl R. Rogers orientieren. Zum anderen werden wir Möglichkeiten aus der suggestopädischen Lernpädagogik kennenlernen, die in verschiedenen Feldern das Lernen abwechslungsreicher und farbiger gestalten können. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, sich auf neue Lernmöglichkeiten einzulassen und diese auch aktiv mitzugestalten.

Literatur:


Seminar Theorie und Praxis der Predigt

Dr. Hänle
Zeit: Montag 14 - 16 Uhr

„Tatort Wort" - so lautet eine Kapitelüberschrift in Klaus Müllers „Homiletik - ein Handbuch für kritische Zeiten". Und in der Tat wird das Wortgeschehen der Predigt ja oftmals ein „Tatort" - im guten wie im schlechten Sinn. Ein „Tatort" kann die Predigt werden, wenn sie die Gemeinde als „Opfer" zurückläßt und sich deren Fragen und Wünschen nach dem „Wort, das hilft" verweigert. „Tatort" kann die Predigt aber auch werden, indem sie zu neuem Tun anregt und von daher sorgt, daß christliche Liebe zu einem Tätigkeitswort werde...
Im homiletischen Seminar wollen wir in Theorie und Praxis versuchen, Predigt zu einem „Tatort-Geschehen" im guten Sinne werden zu lassen, indem wir uns auf die homiletischen Theoriebildungen neuerer Zeit ebenso einlassen wie auf praktische Fragen der Predigterarbeitung.

Literatur:


Grundkurs Seelsorgliche Gesprächsführung

Dr. Hänle
Zeit: Mittwoch 14 - 16 Uhr

„Daß wir vor dem wahren Verstehen zurückscheuen, ist nicht weiter überraschend. Wenn ich für das Erleben eines anderen Menschen wirklich offen bin - wenn ich seine Welt in die meine aufnehmen kann - dann 'laufe ich Gefahr', das Leben auf seine Weise zu sehen, selber verändert zu werden, und wir alle widerstreben Veränderungen." (Carl R. Rogers)
Ein echtes Verstehen zu ermöglichen - das kann und sollte trotz dieser „Gefahr", die Rogers beschreibt, Weg und Ziel seelsorglicher Begegnung mit Menschen sein. In diesem „Grundkurs" seelsorglichen Gesprächs sollen daher die wesentlichen Grundannahmen der personzentrierten Gesprächsführung kennengelernt und erfahren werden.
Der Grundkurs ist Voraussetzung für die Teilnahme an späteren Aufbau-Kompaktseminaren und gilt als Grundbestandteil des Kurses „Beratende Seelsorge" der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGFP).


Aufbau-Kompaktseminar Seelsorgliche Gesprächsführung

Dr. Hänle
Blockseminar in den Semesterferien. Zum Zeitpunkt der Drucklegung des Vorlesungsverzeichnisses standen genaue Termine noch nicht fest. Es wird gebeten, auf die Aushänge bzw. Ansagen in der Vorlesung von Prof. Biesinger zu achten.

Aufbauend auf dem „Grundkurs Seelsorgliche Gesprächsführung" werden in Kompaktseminaren während der Semesterferien die kennengelernten Elemente der personzentrierten Gesprächsführung vertieft und erweitert. Im Mittelpunkt stehen dabei konkrete Praxisfelder, in denen Gespräche vertieft und seelsorgliche Selbsterfahrung wahrgenommen und erfahren werden können.


Über Anmerkungen, Fragen und Kritik zu den Web-Seiten freuen wir uns.
Bitte wenden Sie sich an: Abt. Religionspädagogik ukrinfo@uni-tuebingen.de(ukrinfo@uni-tuebingen.de)
Stand: 1. Juli 1996